Ich möchte Ihnen hier einen Gedankenanstoß geben, wie Missverständnisse in der Liebe entstehen können – und wie eine Paartherapie dabei helfen kann, einander besser zu verstehen.
Denn es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten, Liebe und Zuneigung auszudrücken.
Woran erkennen Sie Liebe in Ihrer Paarbeziehung?
Vielleicht sind für Sie Lob und Anerkennung entscheidend, um sich wirklich geliebt zu fühlen.
Oder aber Sie brauchen Zweisamkeit – Momente, in denen Ihr Partner oder Ihre Partnerin ganz bewusst Zeit nur für Sie hat.
Möglicherweise erfreut sich Ihr Herz besonders an kleinen Geschenken, die von Herzen kommen. Sie zeigen Ihnen: Der andere hat sich Gedanken gemacht.
Für viele Menschen ist es vor allem die Hilfsbereitschaft des Partners, die das Gefühl vermittelt: „Ich werde gesehen und geschätzt.“
Ebenso kann es sein, dass Zärtlichkeit und körperliche Nähe für Sie den wichtigsten Ausdruck von Liebe darstellen.
Wenn zwei unterschiedliche Sprachen gesprochen werden – und wie Paartherapie helfen kann
Stellen wir uns vor: Ihre Sprache der Liebe ist die Zweisamkeit – Quality Time als Paar. Sie genießen die gegenseitige ungeteilte Aufmerksamkeit.
Nun sprechen wir von Ihrem Partner, dessen Sprache der Liebe die Hilfsbereitschaft ist.
Er packt überall mit an: renoviert das neue Ferienhaus, baut Möbel auf, bringt Dinge zur Post und mäht den Rasen.
Weil dies für ihn ein Ausdruck von Liebe ist, kommt ihm möglicherweise nicht in den Sinn, gezielt Zeit zu zweit einzuplanen.
Was gesehen wird – und was fehlt
Sie sehen, was Ihr Partner alles tut – und gleichzeitig bemerken Sie, dass Zweisamkeit anscheinend keine Rolle spielt.
Vielleicht denken Sie: „Zeit mit mir zu verbringen ist ihm nicht wichtig.“ Sie fragen sich, warum das Ferienhaus wichtiger scheint als Sie selbst. Daraus entsteht Frust, ein Gefühl von Unwichtigkeit und das Empfinden, nicht geliebt zu werden.
Andersherum ist Hilfsbereitschaft für Sie vielleicht nur ein netter Zusatz – aber kein Zeichen echter Nähe.
Auch Ihr Partner fühlt sich dadurch nicht gesehen. Er empfindet Ihre Haltung als Ablehnung und spürt ebenfalls einen Mangel an Liebe und Wertschätzung.
So entsteht ein Dilemma – auf beiden Seiten.
Wie Paare die Sprache des anderen lernen können
Doch wie bei einer Fremdsprache ist es auch hier möglich, die Sprache des anderen zu lernen.
Sobald Sie verstanden haben, welche Sprache der Liebe Ihr Partner spricht, können Sie gezielt darauf eingehen.
Und umgekehrt: Wenn Ihr Partner erkennt, worauf Sie besonders ansprechen, kann er lernen, Ihre Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen und zu erfüllen.
Dabei kann eine Paartherapie sehr hilfreich sein – um einander besser zu verstehen, neue Wege der Verbindung zu finden und emotionale Nähe wieder erlebbar zu machen.
Wenn Sie mögen, begleite ich Sie gerne in meiner Praxis bei diesem Prozess.
(Der Lesbarkeit halber habe ich auf das Gendern verzichtet.)